|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
● "S C H R E I B - L U S T" ●- Ein Vorwort zu meiner Website -
27.03.2023 Pilgern - was ist das eigentlich?
Pilgern bedeutet: Gehen mit Gott - beten mit den Füßen -------------------------------------------------------------------------------------------
04.05.2015
Auch unterwegs ist kein Tag wie der andere. Kritische Fragen und Anfechtungen sind völlig typisch (zumindest bei mir). Regelmäßig wiederkehrende „Stolpersteine“ kreuzen den Weg und kommen gerne so z. B. nach ca. ein bis zwei Stunden wie „Au weia, noch mindestens weitere 5 – 7 Stunden!“ oder immer auch gerne „Scheiß-Blasen! Mann, die tun aber auch sau-weh!“ oder „O Hilfe, es liegen noch über 250 km Gesamt-Wegstrecke vor mir!“ usw. Und damit sind wir bei der zweiten Ebene des Abenteuers Pilgern angelangt – die psychische Grenzerfahrung mit den Grundsatzfragen: „Warum tust du dir das überhaupt an? Was willst du damit bezwecken? Das bringt doch alles gar nichts! Wie doof bist du denn? Du könntest gemütlich auf der Couch/Terrasse mit deiner Frau liegen…“. Diese Anfechtungen tauchen regelmäßig auf und wollen einen immer wieder zum Aufgeben motivieren. Und hierin liegt das wirkliche Abenteuer, denn sich solchen Umständen konsequent auszusetzen, dazu braucht es Mut, da unglaublich viel in einem passiert. Heftige innerliche Prozesse können, bzw. werden ablaufen! Prozesse, die einen mental und charakterlich letztlich unglaublich nach vorn bringen, aber vorher muss man dafür einige ganz entscheidende Hürden überwinden… Sofern man allein pilgert, können das z. B. Stille und Einsamkeit sein - zwei ganz wichtige Prozessverstärker. Diese fördern die Abenteuerreise ins „ICH“ ganz erheblich. Allerdings ist es für einen Menschen, der beim Alleine-Pilgern Stille und Einsamkeit erwartet, irritierend, dass zunächst keineswegs Ruhe, sondern ein unglaublicher Lärm in einem selbst aufkommt – „Gedanken-Lärm“. Und dieser innerliche Lärm ist zu Beginn manchmal kaum zu bändigen. Aus dem alten China kommt es ein gutes Bild dafür: Die lärmenden Gedanken sind „Affen, die im Baum des Gehirns“ herumtoben und sich nicht bändigen lassen wollen. Und um von diesem Lärm „leer zu werden“ muss diese Hürde überwunden werden, das Toben muss ausgehalten werden. Man muss „den Affen“ Zeit geben, sich Auszutoben. Total hilfreich ist hierzu der Rhythmus der immer wiederkehrenden Gleichförmigkeit durch den regelmäßigen Schritt beim Pilgern (wie auch die „Flutsaumspaziergänge“ am Meer der Seele gut tun und zur inneren Ruhe führen): Durch die stundenlange und regelmäßige Bewegung löst sich „Festgesetztes“, geraten Dinge in Bewegung. Durch den äußeren Aufbruch bricht oft auch innerlich vieles auf… Typischerweise steigen oft zu oder nach dem inneren Lärm auch noch „dunkle Gedanken und Gefühle“ in einem auf – eine nicht zu unterschätzende weitere Hürde. Thomas Härry, ein toller Schweizer Autor, stellt die These auf, dass jeder Mensch „Lebensbeulen“ abbekommen hat im Laufe seines Lebens - dass bei jedem Menschen Zerbrochenheit in irgendeiner Form vorliegt: nicht erfüllte Berufswünsche, zerbrochene Beziehungen, Schicksalsschläge in allen Facetten, Schuld die man sich aufgeladen hat usw. Ganz häufig wird das jedoch verdrängt bzw. hinter einer Fassade versteckt, mit entsprechenden intrapersonalen und zwischenmenschlichen Konsequenzen: durch die fehlende Authentizität kommt es nicht zu wirklichen tiefen und echten Beziehungen – nicht zu sich selbst und nicht zu anderen, dem Partner. So ist die Angst vor der Auseinandersetzung mit diesen „Lebensbeulen“ ein ganz wesentlicher Grund, dass viele Menschen es entweder gar nicht bis hierhin schaffen (wollen) oder an dieser Stelle scheitern, denn spätestens hier merken sie, wie es um sie steht. Im normalen Alltag wird oft versucht, dieser Auseinandersetzung aus dem Weg zu gehen. Das ist oft auch der Grund, warum sich viele heutige Menschen heftig in ihre Arbeit stürzen oder in Freizeitstress. Oder in Konsum oder soziale Netzwerke flüchten. Nur, um sich nicht selbst zu begegnen. Doch auch wenn die Konfrontation mit dem Selbstbild und der eigenen Wirklichkeit im ersten Schritt ganz sicher auch wehtut, so kann eine konstruktive Auseinandersetzung damit zu einer inneren Heilung dieser „Lebenswunden“ führen. Aus der Zerbrochenheit kann Neues entstehen; Freiheit und Freude können sich einstellen – wenn man sich diesem Prozess stellt.
Spannend und den Bogen schlagend zu meinen Pilgererfahrungen ist das Buch bzw. der Buchtitel des Sängers und Autors Andy Weiss: „Heimat – oder die Kunst, bei sich selbst zu Hause zu sein“. Er vertritt die These, dass wir nie wirklich Heimat finden, wenn wir nicht in uns selbst zu Hause sind; wenn wir innerlich unzufrieden und rastlos sind. Und genau das kann ich aufgrund meiner Pilgererfahrungen bestätigen: Ich finde zunehmend meinen inneren Frieden; ich kann gut auch mit mir alleine sein, ich finde zunehmend meine innere, wirkliche Heimat! Und das hängt entscheidend mit etwas weiterem zusammen. So sagt der Neurologe und Psychiater Viktor Frankl „Der Seele Heimat ist der Sinn“. Oder anders ausgedrückt: Ohne Sinn keine Heimat für die Seele. Und hier kommt ein weiteres typisch menschliches und spannendes Phänomen ins Spiel: Durch unser Tun in unserem Alltag, durch unsere Arbeit, unsere sozialen Beziehungen, unsere Routinen, suchen und finden wir, mehr oder weniger Anerkennung und Wertschätzung. Versuchen wir, einen Sinn zu finden. Wir laufen gewissermaßen wie Hamster in einem Rad. Das ist ein Stück weit normal. Wir versuchen unseren Sinn quasi ein Stück weit selbst zu kreieren. Was aber, wenn dies nicht möglich ist, die Routinen und normalen Rahmenbedingungen wegfallen? Zum Beispiel wenn man arbeitslos wird, krank, oder in Rente geht? Oder pilgert? Das sind „Ausnahmesituationen“, wo alles anders ist, die „normalen“ Mechanismen nicht greifen. Beim Pilgern hat man möglichst „Nichts“ dabei (allein vom Tragen des Gewichts her), ist man „Nichts“ - Status und Titel gelten nicht. Anders ausgedrückt, es geht um die Kern-Frage des menschlichen Daseins: Was ist, wenn ich nicht mehr abgelenkt und von allem Möglichen in Beschlag genommen bin? Wenn „Nichts“ ist? Was trägt mich dann? Woher bekomme ich dann meine Anerkennung und Wertschätzung? Meinen Sinn? Diese Situation, dieses zuerst immer erstmal negative Gefühl hatte ich jahrelang immer zu Beginn der Ferien oder an freien Tagen (aber auch „gerne“ zu Beginn oder während meiner Pilgerreisen) – mal mehr oder weniger intensiv. Ich freute mich im Vorfeld immer auf diese Zeiten, habe mir 1000 Dinge vorgenommen (meine to-do-Listen reichen häufig einige Ferien weiter – ich ändere dann mittlerweile einfach die Jahreszahlen ;-) ). Wenn es dann soweit ist, war ich oft merkwürdigerweise mies drauf, quasi depressiv und habe auf nichts Bock. Ich nannte es immer „Ferienblues“, die mal 2, mal 3 oder gerne auch mehrere Tage andauerten. Schön war anders. Erst als ich in diesem Jahr durch das Buch „Das Geheimnis deiner Stärke – Wie Gott deine Lebensgeschichte gebrauchen will“ von Thomas Härry die o. g. Zusammenhänge erläutert fand, wurden mir die Augen geöffnet. Seine These besagt, dass der selbstgeschaffene Sinn in diesen Situationen wegfällt und unsere Seele uns das „Projekt Selbstzweifel und Co“ auftischt, weil sie mit dieser Situation überfordert ist und alte, falsche d. h. negative Prägungen („Du bist wertlos!“, „Dein Leben ist sinnlos, verpfuscht!“ usw.) uns bestimmen wollen.
Kraftquelle Pilgern konkret - persönliche Pilger-Erfahrungen Ökumenischer Pilgerweg 2014 Exemplarisch für meine Pilgerei möchte ich im Folgenden die 3 letzten Etappen meiner 16-tägigen Pilgerreise 2014 auf dem 2. Teil des ökumenischen Pilgerweges skizzieren. Die drittletzte Etappe ging von Gotha nach Mechterstädt. Mein Problem:
von den 5 Blasen hatte sich die am kleinen Zeh entzündet (siehe Bild) und alle
zusammen verursachten immer noch ziemlich heftige Schmerzen. Da mir die
letzten beiden Etappen (von Mechterstädt nach Eisenach und von da nach
Vacha – dem Ende des Ökumenischen Pilgerweges) besonders wichtig waren,
überlegte ich schweren Herzens, die heutige Etappe per Bahn
zurückzulegen. Durch ein Gespräch mit einem Arzt, der auch Gast der
Pension war und einem anderen Gast der sich in das Gespräch
einschaltete, bekam ich auf einmal den „Impuls“, es doch zu wagen. Ich
bat bei meiner anschließenden stillen Zeit Gott um einen eindeutigen
„Impuls“ und den bekam ich dann auch: „Geh!“ Und sofort überkam mich
eine unglaubliche Freude und Gewissheit, es zu schaffen und es wurde
sogar ein ganz besonderer Tag…
Am nächsten Morgen kamen die dunklen Gedanken wieder und als ich beim Bezahlen mitbekam, dass ich das Fahrrad eines Pflegers hätte ausleihen können, war meine Laune wieder im Keller. So trottete ich gen Eisenach zum Hörselberg und wurde noch trauriger, als mir klar wurde, dass dies die vorletzte Etappe werden würde. Auf dem Berg war die Aussicht bei wenigstens schönem Wetter wieder gigantisch auf den gegenüberliegenden Inselsberg. Ich kehrte im Berggasthof ein und bevor ich, nach einem lecker Stück Kuchen und einem Latte Macciato, wieder aufbrach, ereilte mich ein Telefonat auf dem Weg zum Klo. Wie schon so häufig erlebt: immer wenns mies lief, passierte auch immer wieder etwas Aufbauendes. Ein kleines oder großes „Wunder“: Meine Frau hatte mich versehentlich angerufen – sie hatte sich vertippt. Nur einige kurze Worte und dann brach ich auf. Und siehe da: meine Laune hatte sich aus unerklärlichen Gründen schlagartig gebessert und ich konnte auf einmal die Strecke und die Aussicht richtig genießen und bekam eine unerklärliche und ganz tiefe Freude. Die Strecke ab dem Hörselberg ist ein geteerter Radweg, den ich sonst nicht so mochte und deshalb immer bestrebt war, ihn zügig hinter mich zu bringen. Aber heute genoss ich ihn in vollen Zügen und als am Horizont das Burschenschaftsdenkmal von Eisenach auftauchte, verlangsamte ich nochmals meine Geschwindigkeit um noch länger etwas von der Strecke zu haben. Ich trudelte dann gemütlich bei schönstem Sonnenschein in Eisenach ein und setzte mich beim Italiener gegenüber meiner Pilger-Herberge in die Sonne, genoss einen Latte Macciato und schrieb die erste Runde Tagebuch. Dann checkte ich in meiner absoluten Lieblings-Pilgerunterkunft, dem Diakonissenmutterhaus von Eisenach, ein. Ich war allein in der großen, schönen Herberge und konnte wie schon so oft, meinen „Lieblingsplatz“, d. h. Matratze belegen.
"Meine" Pilgerherberge im
Diakonissenmutterhaus in Eisenach & Dann folgte das übliche Abendprogramm: Duschen, Wäschewaschen, kurzes Nickerchen und ab zur Abendandacht. Dort fühle ich mich schon wie zu Hause, war ich doch bereits 7 oder 8 Mal zu Gast in diesem Diakonissenmutterhaus. Man begrüßte mich freudig und es war ein schönes Gefühl, ein Gefühl des Nachhausekommens und des Angenommenseins. Die alten Ladys (Diakonissen) sind schon wirklich sehr knuffig. Mit Pilgertagebuch bewaffnet ging es dann zum Italiener rüber in den Biergarten zum lecker Abendessen. Nach ausgiebigem Tagebuchschreiben folgte der obligatorische Stadtrundgang und dann ab auf die Matratze. Nächsten Morgen frühstückte ich mit zwei Diakonissen aus Frankfurt, die in Eisenach Urlaub machten. Dann gesellte sich noch eine Elterngruppe von Royal Rangern dazu, die ihre Kinder im Bundescamp besuchen wollten. Ich schwärmte ihnen von meinen gestrigen Eindrücken vor und es entstand wieder, wie schon so oft beim Pilgern, eine ganz besondere Atmosphäre: völlig wildfremde Menschen haben eine kurze, aber intensive gemeinsame Zeit mit tiefgehenden und oft berührenden Gesprächen – verbunden durch das Band des Glaubens. Nach einem Gottesdienst mit sehr ansprechender Predigt und Abendmahl traf ich eine alte Bekannte aus dem Diakonissenmutterhaus und wir führten im Sonnenschein vor der Kirche noch einen längeren Schwatz. Das tat richtig gut! Anschließend kommt dann doch wieder eine Unruhe hoch, da sich die Pensionsbetreiberin der nächsten Unterkunft in Vacha, immer noch nicht gemeldet hat (ich hatte sie den Tag zuvor angemailt). Ich spreche ihr also noch einmal auf den Telefon-AB und setze mich hinter das Haus zum Lesen meines o. g. tollen Buches von Thomas Härry. Irgendwann ruft dann die Pensionsbetreiberin aus Vacha an und wir freuen uns beide, dass wir uns nächsten Tag wieder sehen werden (ich habe dort schon einige Male übernachtet, da die Strecke von Eisenach nach Vacha meine "Hausstrecke" ist). Das Buch zog mich dann so in seinen Bann, dass ich fast das Kaffetrinken vergessen hätte. Beim Lesen floss auch so manche Träne, zeigte es mir doch einiges in meinem Leben auf und dass tat total gut! Auf dem Weg zum Abendessen beim Griechen kommt dann mal wieder eine neue Unruhe auf: Welche Strecke gehe ich denn am nächsten Tag: die 28, 32 oder womöglich die ganzen 42 km? Ich bitte Gott um Antwort und bekomme dann auch den Impuls: „Du wirst die 42 km in Kraft und Freude gehen!“ Ein positives Kribbeln durchflutet mich… Ich stehe um 5:45 Uhr auf und starte um 8:00 Uhr mit einem leichten Kribbeln im Bauch, denn obwohl ich die Strecke, zumindest die 32 km bereits 7 Mal gelaufen bin, so bin ich die volle Strecke (42 km) erst einmal vor drei Jahren gelaufen. Und dabei musste ich die letzten 4 km heftig auf die Zähne beißen vor Schmerzen. Wie würde es mir wohl in diesem Jahr nach fast 300 km ergehen? Die Strecke ist dann der Hammer an dem Tag: Ich kann sie in vollen Zügen genießen und es „flutscht“ nur so. Das Wetter ist zwar etwas kühl, aber sonnig – so läufts sich prima. Begegne praktisch keiner (!) Menschenseele auf der gesamten Strecke von Eisenach nach Vacha (s. Bild). Deshalb liebe ich sie so, deshalb ist sie zu meiner Lieblingsstrecke geworden, denn wo gibt es das sonst noch in Deutschland?
Ich laufe festen Schrittes nach ca. 9 Std. über die Brücke von Vacha und bin überglücklich. In Vacha gehe ich zu Olaf Dietzel in die Rhönbuchhandlung und hole mir dort die Urkunde ab, die die 450 km des Ökumenischen Pilgerweges dokumentiert und den dazugehörigen Sticker (Herr Dietzel ist DIE Anlaufstelle in Vacha und vermittelt auch Pilgerunterkünfte). Habe ein kurzes nettes Gespräch mit ihm und treffe wieder auf die beiden Frauen aus der Lausitz, die auch schon in Eisenach in der Herberge waren: sie sind schon zweimal den Jakobsweg gepilgert. Wow! Hut ab! Ich beneide sie ob ihrer Pilgerreisen… Beim üblichen Abendessen beim Inder im Kellerhaus sitze ich an „meinem“ Tisch“ in der Sonne, schreibe voll Glückseligkeit Tagebuch und kann es kaum fassen: Ich habs geschafft – und bin mega-gut drauf! Auf dem Weg zur Unterkunft kommen jedoch mal wieder die üblichen dunklen Gedanken hoch und ich frage mich, ob es wirklich eine gute Idee war, die private Pension zu buchen, statt in der örtlichen Pilgerherberge zu nächtigen. Dort hätte ich vermutlich noch eine Austauschmöglichkeit mit anderen Pilgern gehabt über den Pilgerweg bzw. das Pilgern. Hmmmmm… Als ich jedoch um die Ecke komme, sitzt die total nette Pensionsbetreiberin mit ihrem Mann im Wintergarten und sie laden mich zu einem kühlen Getränk ein. Und so „schnuddeln“ wir ausgiebig und ich erzähle ihnen voll großer Freude von meinen Pilgerlebnissen und meinem tollen Buch. Sie schauen sich zwischendurch mehrfach bedeutungsvoll an und erzählen mir dann, dass es bei meinem Thema „Lebensbeulen“ genauso wie bei ihrem Schwiegersohn sei. Ich werde hellhörig, denn ich „kenne“ ihn, wenn auch nicht persönlich, so doch von den mehrfachen Gesprächen mit der Pensionsbetreiberin, immer wenn ich dort übernachtet habe. Er ist wie ich Berufsschullehrer und jahrelang, so wie ich, immer knapp am Burnout entlang geschrammt. Mit Erschütterung höre ich, dass er mittlerweile frühpensioniert wurde – mit 52 Jahren, wegen Depressionen ist. Au weia. Ich bin sehr betroffen – und dankbar, dass ich für mich einen Weg gefunden habe, konstruktiv mit meinen Lebenswunden und den Belastungen des Lehrerberufes umzugehen: So gehe ich regelmäßig ins Kloster oder pilgern (in der warmen und trockenen Jahreszeit). Zudem hat Gott mir eine ganz tolle Vorgesetzte geschenkt, die ihre Mitarbeiter wertschätzt und fördert – und selbst pilgern geht. Wow! Halleluja! Ich bekomme den Impuls, dem Schwiegersohn einen Brief zu schreiben… Rundum glücklich ziehe ich mich zurück und dusche. Wäsche waschen kann ich ja Gott sei Dank, heute mal ausfallen lassen, da am nächsten Tag ja Heimreise ist. Auch mal schön. Als ich im Bett liege und den Tag und den gesamten Weg Revue passieren lasse, kann ich es immer noch nicht richtig fassen: Was für eine Zeit (16 Tage), was für eine Strecke (300 km), was für Hammer-Erlebnisse unterwegs, kleine und größere „Wunder“ und dann am letzten Tag noch die 42 km-Strecke – und das auch noch in großer Freude und Kraft und vor allem OHNE eine einzige Blase zu bekommen! Wow, wow, wow! Ich bin nur überglücklich und zutiefst dankbar. Höre und singe noch ein wenig Lobpreislieder und schlafe dann voll tiefen Friedens ein.
Nach einem gewohnt hammerguten Frühstück ist der Impuls vom Abend zuvor immer noch da und so schreibe ich dem Schwiegersohn der Pensionsbetreiberin einen Brief. Anschließend fahre ich mit Bus und Bahn nach Hause. Dabei kriecht dann mal wieder der Zweifel hoch: Hält der Schwiegersohn mich nicht für bekloppt? Ist das nicht eine Anmaßung, einem wildfremden Mann Ratschläge zu geben? – meine Anfechtungen sind mal wieder voll da… Die Lobpreislieder während der Bahnfahrt bringen mich dann Gott sei Dank wieder auf die richtige Spur und so mache ich mich, auf dem Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe angekommen, quietschvergnügt auf den Weg nach Hause bzw. zu meiner Frau. Auf dem Bahnsteig angekommen, sehe ich eine alte Dame, die bei Sonnenschein mit ihrem Schirm rumwedelt. Ich frage sie frech, wen sie denn damit verkloppen will und merke auf einmal, dass sie total aufgewühlt ist. Sie erzählt mir, dass jemand von der Bahnhofsmission sie abholen wollte, um sie zum entsprechenden Gleis zu bringen. Um Vertrauen zu stiften erzähle ich ihr, dass ich gerade von einer Pilgerreise komme und biete ihr an, beim Umsteigen zu helfen (sie ist recht alt, hat Schwierigkeiten sich zu orientieren und das Gehen fällt ihr auch schwer). Sie ist heilfroh und kann meine Hilfe nicht fassen. Wir schaffen es gerade noch rechtzeitig auf das andere Ende des Bahnhofes zu gelangen und sie in den richtigen Zug zu setzen. Auf dem Weg haben wir ein kurzes, aber sehr intensives Gespräch und sie ist unfassbar glücklich, dass sie so unerwartet Hilfe bekommen hat, will sie doch ihren 90jährigen Bruder mit einem Geburtstagsbesuch im Altersheim überraschen. Ich erzähle ihr, dass ich solche „Wunder“ regelmäßig auf meinen Pilgerreisen erlebe. Zum Abschied wünscht sie mir noch Gottes Segen und wir umarmen uns – zwei wildfremde Menschen, die sich nur wenige Minuten gesehen haben und nie mehr in ihrem Leben sehen werden. Mit Tränen in den Augen gehe ich zutiefst bewegt zu meiner Frau an die Arbeit und kann ihr erzählen, wie ich zum krönenden Abschluss meiner Pilgerreise auch noch „Engel“ spielen durfte – Hammer!!! Wie schön ist es, meine Frau wieder in den Armen zu halten und gleich zu Hause zu sein… Auf dem Heimweg komme ich ins Nachdenken: Und wenn ich nicht den Impuls gehabt hätte, die alte Dame anzusprechen? …
Neeee, watt war das wieder für eine schöne Pilgerreise!!! DANKE, lieber Vater im Himmel!!! Ich freu‘ mich schon aufs Pilgern 2015!!! J -----------------------------------------------------------------
Begleitphänomene des Pilgerns: „Packen“ & „Unterkünfte buchen“ Diese beiden Phänomene sind Indikatoren für die Psychostruktur eines Pilgers und „machen etwas“ mit einem – und das schon im Vorfeld! Ich kenne eine Person, die bei ihrem ersten Pilgern in ihrem Leben für 2 Tagesetappen mit einer Übernachtung doch tatsächlich einen Rucksack mit 24 kg Gesamtgewicht mitgenommen hat – und prompt massive Probleme aufgrund des Rucksack-Gewichts bekommen hatte. Eine andere Person geht den gesamten Jakobsweg mit 3 kg Gepäck (der Bestseller-Autor des Buches „Im Smoking auf dem Jakobsweg“ --> enthält sehr empfehlenswerte Anregungen! Hätte ich es früher gelesen, hätte ich viel Geld für falsche Ausrüstung und mir unnötige Schlepperei gespart!!!). Mit Hilfe dieses Buches konnte ich mein Rucksack-Gewicht von 14 kg (2010) auf ca. 7 kg (2014) und somit sehr deutlich reduzieren! Wenn ich nach jeder Pause den Rucksack aufsetze bin ich dem Autor unendlich dankbar ;-) Der eine Pilger plant und organisiert ganz frühzeitig, beginnt damit z. T. schon ein Jahr im Voraus und tüftelt an einer ausgeklügelten Packliste. Die andere Pilgerin schmeißt abends schnell ein paar Pilger-Utensilien in den Rucksack und fliegt nächsten Morgen nach Frankreich und beginnt den Jakobsweg. Dass, was ihr fehlt, kauft die Pilgerin einfach unterwegs ein und nimmt als „Message“ mit nach Hause „Es ist/wird für mich gesorgt!“, während die andere Person mit der ausgeklügelten Packliste vielleicht trotzdem feststellen muss, dass etwas fehlt? Kurzum, es geht um die Frage „Was beherrscht mich - Angst oder (Gott)Vertrauen bzw. Gelassenheit? Bin ich zwanghaft, unflexibel und will aus Angst, dass mir etwas aus dem Ruder läuft, alles vorplanen und vergebe mir so Chancen, Wunder geschehen zu lassen? Oder bin ich flexibel, kann mich mit den Gegebenheiten auf dem Pilgerweg arrangieren und habe das Vertrauen, dass „es schon irgendwie“ klappt, dass „für mich gesorgt ist/wird“ – und es klappt dann auch immer auf wunderbare Weise…?
Das Gleiche gilt für das Buchen von Unterkünften: Wann buche ich? Der eine reserviert alle Unterkünfte für eine 3 Wochen-Pilgerreise monatelang vorher, die andere ruft mittags mal eben per Handy an und bucht kurzfristig – und hat noch nie Pech gehabt. Angst oder (Gott)Vertrauen – was beherrscht mich? Ein ganz spannendes Lernfeld… ;-) Lobpreislieder und Gerüche als Glücksverstärker des Pilgerns Ich singe seit nunmehr 2,5 Jahren in dem Gospelchor unserer Gemeinde. Es macht mir große Freude und selbst wenn ich mal nicht so große Lust auf Chorprobe habe, so fahre ich nahezu immer beschwingt, singend und gut gelaunt hinterher nach Hause. Welche Bedeutung das Singen für mich tatsächlich hat, durfte ich letztes Jahr bei einer 3 Tages-Pilgerung von Erfurt nach Eisenach erfahren. Ich hatte mich bei einer Etappe verschätzt und kam viel zu früh an. Da ich kein Buch dabei hatte und das Wetter nasskalt und windig war, saß ich schon am sehr frühen Abend in meinem Zimmer und wusste nicht so recht, was ich mit dem Rest des Tages anfangen sollte. Da ich allein in der Pilgerherberge war, hörte ich mir die Mitschnitte von den Chorproben auf meinem Handy an und sang doch tatsächlich fast 3 (!) Stunden am Stück lauthals Gospel- und Lobpreislieder. Dass tat mir unglaublich gut, es berührte meine Seele zutiefst und ich hätte am liebsten meinem Chorleiter eine SMS geschickt und mich für diese schönen Lieder bedankt – wenn ich seine Handy-Nr. gehabt hätte. Da wurde mir überdeutlich, was das Singen von Lobpreisliedern für mich wirklich bedeutet. Und so habe ich mittlerweile möglichst bei jeder Pilgerreise neue Lieder dabei oder Lieder, die mich tief berühren. Und eines der Lieder wird immer irgendwie zu meinem „Mottolied“ – egal ob auf Pilgerreisen oder bei Klosterzeiten: Das ist immer hochspannend und nicht beeinflussbar! Wenn ich ein solches Lied dann später wieder höre, laufen mir meist sofort die Tränen, da ich an diese tollen Zeiten & Erlebnisse erinnert werde! Zudem: Beim Hören und vor allem beim (mit)Singen der Lobpreislieder wird meine Seele ganz tief angerührt – diese Lieder stellen für mich quasi die Online-Verbindung zu Gott her. Ich könnte und möchte mir ein Leben ohne sie und IHN nicht mehr vorstellen!!! Glücksverstärker sind für mich auch die vielen verschiedenen Gerüche: Kiefernwald, feuchter Laubwald (Eiche, Buche – den Unterschied riecht man!), Pferde-, Kuh oder Schafweide, frisch gepflügter Acker, gemähte Wiese, Heu, Wiesenweg in der heißen Sommersonne, knackende Getreidefelder im gleißenden Sonnenlicht, modrig-feuchte Bachluft, frisch geschlagenes Holz (s. u.), usw. Im Wald vor Vacha: Es riecht wunderbar nach frisch geschlagenem Holz
Kraftquelle Pilgern: Eine Abenteuerreise ins ICH - Doch woher kommt eigentlich die Kraft? Sicherlich, die körperliche Anstrengung kostet Kraft. Jedoch bekommt man sie durch die oben beschriebenen innerlichen Prozesse und tollen „Begleitphänomene“ mehrfach zurück. Zumal die körperliche Grenz- und Ausnahmesituation einen Menschen „weicher“ und „durchlässiger“ für Spirituelles werden lässt: So schreibt auch Hape Kerkeling in seinem Buch bzw. spricht in seinem noch viel besseren, supertollen Hörbuch davon, dass „der Weg einen irgendwann hat und man steht weinend irgendwo im Nichts“. Und genauso ist es! Und das ist einfach nur mega-geil! Denn es sind Tränen der Berührung, der Freude, der Geborgenheit! Im Idealfall geschieht das sogar mehrfach am Tag und das tut einfach nur sausaugut! Und dann spürst du in solchen Momenten tief in dir drin: Ich bin geliebt, getragen und geborgen!!! ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Liebe Leserin, lieber Leser, falls dich an diesen Zeilen etwas angesprochen, geärgert oder erfreut hat, so würde ich mich über eine wie auch immer geartete Rückmeldung SEHR freuen! Ganz vielen Dank im Voraus sagt schon mal Paul-Gerhard Orzessek
„Ad-Hoc-Reste-Nacht-Mahl“
in Kleinliebenau - völlig unproblematisch und schön!
Der Clou an den Büchern von Thomas Härry ist der Umgang mit unseren „Lebensbeulen“ bzw. unserer Zerbrochenheit: Während manche Menschen gelähmt werden von ihren Lebenswunden oder im schlimmsten Fall daran sogar zerbrechen, so bekommen andere einen konstruktiven Umgang damit hin (Fachbegriff Resilienz). Statt wie relativ typisch diese Beulen zu verstecken oder „schöne Fassaden“ davor aufzubauen, verstecken diese Menschen ihre Lebenswunden, ihre Zerbrochenheit NICHT und erreichen dadurch, dass auch andere Menschen ihrerseits diese Lebenswunden nicht verstecken. So kann es zu einer Solidarisierung kommen und zu echten Beziehungen auch zwischen wildfremden Menschen (s. o.). Spannend und total nachvollziehbar ist zudem Härrys Unterscheidung der Menschen in 2 Kategorien: Die verwundeten Verwundern (das sind typischerweise meist Männer bzw. Menschen, die sich sehr schnell „auf den Schlips getreten“ fühlen – ich selbst kenne das nur zur Genüge…) und die verwundeten Vermeider (das sind eher Frauen bzw. Menschen, die Konflikten lieber aus dem Weg gehen und im Zweifelsfall „Ja“ sagen…). Wenn ein Mensch es mit Gottes Hilfe nun schafft, die Verantwortung für sein Leben zu übernehmen und sich nicht im Selbstmitleid darin zu suhlen und seine Lebenswunden so lange ans Kreuz Jesu bringt, bis sie ausgeheilt sind, dann werden aus verwundeten Menschen, geheilte Menschen. Die Weiterführung davon ist dann, dass Gott aus ehemals verwundeten Menschen und deren vermeintlichen Schwächen Stärken, ja sogar Neues machen macht und diese Menschen dazu gebrauchen will, anderen Menschen aufgrund ihres speziellen Zugangs, ihrer spezifischen Lebenswunde bzw. „Kompetenz“ (!) zum wirklichen Leben zu helfen. Und zuallererst zu einem Leben in Freiheit und Freude verhelfen möchte: So werden sie zu verwundeten Heilern. Das ist ein hochspannender und total hilfreicher Prozess. Nicht nur für sich selbst, sondern auch für alle Menschen drum herum. J
Jahreswende 2013-14 Hallo! Schön, dass Du da bist!
Ich wünsche Dir für das kommende Jahr ein zufriedenes Herz und ganz viel Freude mit den Menschen, die Dir wichtig sind!
Paul-Gerhard Orzessek
27.05.2013 Ich war dann mal weg... „Ich kann mir bei bestem Willen nicht vorstellen, mit 12 Kilo Gepäck auf dem Buckel in der Gegend rumzulaufen!“ Das sagte ich im Jahr 2008, nachdem ich den Rucksack einer zierlichen Pilgerin angehoben hatte – doch 2 Jahre später war genau DAS eingetreten. Wie kam es zu diesem Sinneswandel? Und warum pilgere ich immer wieder? Schon einige Zeit zuvor hatte ich die Tagesberichte einer Pilgergruppe auf dem neuen „Elisabeth-Pfad“ von Eisenach nach Marburg in der örtlichen Zeitung mit großem Interesse verschlungen. Ich merkte, dass mich dieses Thema absolut in den Bann zieht! In der Weihnachtszeit 2007 war ich dann zum ersten Mal mit meiner Kirchengemeinde Niederkaufungen (>>) zu Einkehrtagen im Kloster Volkenroda bei Mühlhausen gewesen. Dort fühlte ich mich Gott so nah, wie nie zuvor in meinem Leben und das tat sehr, sehr gut! Hinzu kam die unglaubliche Atmosphäre des Klosters – einem über Jahrhunderte „durchbeteten“ Ort, dem man dies auch abspürte. Und dann auch der Christus-Pavillon, mit seiner zutiefst bewegenden Geschichte. Dieses Erlebnis war eines der intensivsten in meinem bisherigen Leben gewesen und so „verarbeitete“ ich es auch gleich in einer Website (>> „Meine Sehnsucht“). Dies beides führte dazu, dass ich in den Sommerferien 2008 beschloss, den Elisabeth-Pfad zu pilgern. Aus Zeitgründen und weil ich für meine Leben gerne Rad fahre, hielt ich es für eine gute Idee, die ca. 200 km von Eisenach nach Marburg in zwei Tagen mit einer Übernachtung in Homberg/Efze per Rad zu bewerkstelligen. Hintergrund: die 90 km Kassel nach Eisenach bin ich schon häufig mit dem Rennrad gefahren - (vor)mittags hin und nach Thüringer Rostbratwurst und Latte Maccioato wieder mit der Bahn heim. Daher dachte ich mir: 2 x 100 km pro Tag sind ja dann bis abends kein Problem... Leider wurde es eines, sogar ein großes, da bereits am ersten Tag mittags die gesamte Zeitplanung „explodiert“ war. Das lag an drei Gründen: größere technische Problem mit der Federung des neuen Rades, das zudem deutlich schwerere und mit Gepäck beladene Mountain-Bike an sich (statt dem leichten Rennrad ohne Gepäck) und vor allem der Streckenzustand! Dieser ähnelte häufig eher einer Cross-Strecke: steilste Anstiege, tiefe Matsch-“Seen“ ohne Umfahrungsmöglichkeit, heftige Abfahrten, nahezu undurchdringliche Windbrüche (s. Bilder) auf der Strecke führten dazu, dass ich beide Tage ca. 12 Stunden im Sattel saß und jeweils abends im „stockfinstern“ und „glühend“ ankam – trotz guter Kondition! In der Wegbeschreibung des Elisabeth-Pfades war meines Erachtens nicht wirklich darauf hingewiesen worden... Doch auch wenn es in keinster Weise ein „spirituell-besinnliches Erlebnis“ war, so war es eine Erfahrung gewesen, die mich tief geprägt hatte und die ich nicht mehr missen wollte! Als Fazit beschloss ich daher, beim nächsten Mal einfach weniger km pro Tag anzusetzen...
Als ich dann zum zweiten Mal in der Weihnachtszeit 2008 mit meiner Gemeinde im Kloster Volkenroda war und dort im Klosterladen die Wegbeschreibungen zum 300 km langen Pilgerweg Kloster Loccum (bei Hannover) zum Kloster Volkenroda sah, fasste ich den Beschluss: „Dass ist dein nächster Pilgerweg!“ In den Sommerferien 2010 fand ich dann endlich die Woche Zeit, die ich meinte, zu benötigen, denn ich wollte es ja aus o. g. Erfahrungen heraus bei ca. 60 km pro Tag belassen, um auch „Raum für spirituelle Erfahrungen“ zu haben. So weit die Planung. Es kam allerdings anders, denn es waren eigentlich wieder zu viele Kilometer pro Tag, da auch diese Strecke „nicht ohne“ und die Beschilderung der Strecke z. T. auch undeutlich war... Und als ich dann am dritten Tag relativ ausgepumpt das vollbeladene Rad einen sehr heftigen Anstieg bei Bodenwerder über einen Kilometer hochschieben musste, rechnete ich mal nach und stellte fest, dass ich gerade ca. 22 kg den steilen Berg hochschiebe - von wegen „ich würde nie 12 kg auf dem Buckel rumtragen“ (siehe Eingangssatz) – neee, aber 22 kg den steilen Berg hochschieben! Da kamen zum ersten Mal ernsthafte Zweifel auf, ob Radpilgern die richtige Pilgerform ist - neben der fehlenden Besinnlichkeit und Zeit für Spiritualität. Doch wieder war es alles in allem ein tolles Erlebnis gewesen und ich hatte endgültig „Blut geleckt“ - es waren ja nur zu viele Kilometer gewesen... Als ich in Volkenroda eine sehr beeindruckende Frau traf, die mit lediglich einem 25 l-Rucksack ausgestattet, ohne Handy, ohne Karte und ohne Uhr einen dreiwöchigen (!) neuen (!) Pilgerweg nach Waldsassen startete, war ich zutiefst beeindruckt. Wir verstanden uns total gut, hatten sehr tiefgehende und lange Gespräche und so bat ich sie bei der Verabschiedung am nächsten Morgen, mich möglichst hinterher anzurufen und mir von ihren Erfahrungen zu berichten. Nach ca. 4 Wochen rief sie tatsächlich an und die Art und Weise, wie sie mir davon erzählte und wie sie „drauf“ war, ließ endgültig den Entschluss reifen: „Beim nächsten Mal pilgerst du zu Fuß!“ So machte ich mich in den Herbstferien 2010 auf, kaufte eine Ausrüstung zusammen und plante eine Pilgerreise: Da ich nur drei Tage zur Verfügung hatte, suchte ich einen Pilgerweg in der Region und kam per Internet auf den Rhön-Jakobsweg. Ich startete in Vacha – dem Ende des ökumenischen Pilgerweges von Görlitz - in Richtung Fulda. Nach der Anreise mit der DB bis Hersfeld und dem Bus nach Vacha startete ich gegen Mittag bei blauem Himmel und optimalen Temperaturen. Total fasziniert von der „neuen“ Form des Pilgerns ging ich gut gelaunt meinen Weg und staunte, wie viel mehr man beim Fußpilgern sieht. Allein das Fotografieren war um vieles leichter und benötigte im Gegensatz zum Radpilgern nicht annähernd die gleiche Zeit (beim Radpilgern kann sich das nämlich durchaus auf 2 Stunden am Tag und mehr addieren, denn bei einem Rad ohne Ständer bzw. mit mit dem Gepäck für eine Woche muss man ja erst eine geeignete Abstellmöglichkeit finden, dann die Kamera rauskramen, Fotos schießen, anschließend die Kamera wieder wasserdicht verstauen und wieder Fahrt aufnehmen – ein zeit- und kräftezehrendes Unterfangen). Bei der ersten Pause verspürte ich auf einmal Schmerzen im linken Knie und auch das rechte meldete sich. Die Schmerzen wurden mehr und mehr und ich fand das gar nicht mehr lustig. Ich haderte: „Da kaufst du dir für viel Geld eine tolle Ausrüstung, hast Freude an dieser Pilgerform gefunden und nun das!“ Ich versuchte, mich nicht hinein zu steigern und „gab“ es im Gebet an Gott ab. Aber auch die Zweifel, die mich zwischendurch schon mal befallen hatten, kamen immer wieder hoch: Was machst du hier eigentlich? „Taperst“ hier in der Rhön am A... der Welt herum. Was suchst du hier? Musst du hier rumlaufen, um Gott zu finden???“ Aber ich „gab“ die Zweifel ab und lief weiter... Abends trat dann noch ein grandioser „Schnitzer“ zu Tage: ich hatte durch schwierige und umfangreiche Unterkunft-Recherchen aufgrund eines Feiertages zwei Orte bzw. Adressen vertauscht und war im falschen Dorf gelandet. Glücklicherweise bekam ich aber trotzdem ein Bett. Erschöpft ging ich früh schlafen, in der Hoffnung, dass die Schmerzen am nächsten Morgen wieder weg seien, denn mir war klar: So geht es sonst nicht weiter! Ich bat Gott um ein „Wunder“ und nach 9 Stunden sehr unruhigen Nachtschlafs aufgrund der Schmerzen war ich am nächsten Morgen doch tatsächlich einigermaßen beschwerdefrei. Ich machte mich sehr früh auf, da ich zu 18.00 Uhr im Bonifatius-Kloster in Hünfeld zum Abendgebet sein wollte. Es war bitterkalt und neblig, aber die Laune war trotzdem prima und ich hatte die Hoffnung, die Pilgerreise fortsetzen und auch bis zum Ende durchhalten zu können. Beim Point-Alpha in Geisa gab es einen total beeindruckenden Kreuzweg mit tollen Stahl-Skulpturen mit zeitgeschichtlichen Bezügen zur DDR-Zeit (Bilder einfügen). Auch hatte ich einige interessante Begegnungen mit verschiedenen Menschen, die etwas in mir auslösten, das man jedoch schlecht in Worte fassen kann – oder will. Auf jeden Fall: So viel tolle Natur in goldener Oktobersonne, glucksende Wasserbächlein, total stille Täler, tolle Ausblicke von Bergen – Herz, was willst du mehr?! Beim Betreten der Klosterkirche in Hünfeld „überfällt“ mich dann eine solche Stille, dass ich lediglich das Rauschen meines Blutes im Kopf höre – ich bin absolut überwältigt! Und meine Knie: Hatten durchgehalten! Ich war wohl den ersten Tag zu schnell und vor allem zu ungestüm mit vielen Drehungen über meine Knie (trotz 12 kg-Rucksack auf dem Rücken) gelaufen. Durch den heutigen Versuch, Drehungen möglichst zu vermeiden und bewusster zu Gehen, hielten sich die Schmerzen in vertretbaren Grenzen. Ich empfand eine grenzenlose Dankbarkeit, denn ich hatte totales Gefallen am Fußpilgern gefunden! Das Gefühl ist eigentlich nicht beschreibbar – dass musste der so genannte „Flow“ gewesen sein! Die Nacht verlief nahezu schmerzfrei und so startete ich von diesem sehr beeindruckenden Kloster Hünfeld in Richtung Fulda – wieder bei Nebel und Kälte, entlang der Bundesstraße mit ihrem lärmenden Autoverkehr, der mich mehr oder weniger den restlichen Tag begleiten sollte: Hmmm, die Geräuschkulisse hätte ich mir eher so wie an den ersten beiden Tagen gewünscht. Und prompt kam wieder der Zweifel hoch: „Was machst du hier eigentlich? Musst du tatsächlich hier in der Rhön „rumalbern“, um Gott zu finden?“ Doch als dann vormittags die Sonne durchkommt, da brechen Tränen der Freude und Dankbarkeit aus mir heraus und ich fühle mich Gott wieder so nahe, wie sonst kaum in meinem Leben! Mir wird klar: Sicherlich braucht es keine Pilgerreise in die Rhön, um Gott nahe zu sein, doch fällt es mir durch das Ausbrechen aus dem Alltagstrott, den Alltagsroutinen, deutlich leichter, diese „leise“ Stimme Gottes zu hören – so wie bei den beiden Malen im Kloster Volkenroda; mein Pilgern folgt nicht der Absicht, ich will oder kann mir dieses Gefühl „erarbeiten“, sondern durch das Bringen in solche „Ausnahmesituationen“ fällt es mir einfach leichter, innerlich zur Ruhe zu kommen, den „Lärm im Kopf“ loszuwerden, die vielen Stimmen die mir zuflüstern: „Denk' an dies und das und das musst du auch noch machen und das darfst du auf keinen Fall vergessen! Und was würde der oder die dazu sagen?“ und und und. Diese leise Stimme zu mir sprechen zu hören, tut jedenfalls unendlich gut! Davon will ich mehr! Und nicht nur in Ausnahmesituationen, sondern auch im Alltag! Auf diesem Weg bin ich nun – immer wieder und immer mehr! ---
Und wie ist
es bei Dir, - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
Falls Du Lust und den Mut hast, Mit fröhlichem Gruß
07.04.2013 „Ich bin dann mal OFF“ Die große Sehnsucht nach Stille – damit sich das Leben wieder „echt“ und lebendig anfühlt
Der schleichende Beginn
Geht es so oder ähnlich nicht jedem / jeder heutzutage? Und auch wenn man sein Leben grundsätzlich im Griff hat und es eigentlich gut läuft, so merkt man irgendwann: „Hmmmm, irgendwie fühlt sich das Leben irgendwie nicht mehr „echt“ an!“ Es ist zwar knallvoll und prall gefüllt – aber es fühlt sich nicht mehr wirklich „lebendig“ an. Uns fehlt die innere Ruhe. Wir sind Getriebene und wir treiben uns auch selbst. Zwangsläufig rückt dadurch das Gefühl der eigenen Begrenztheit und die eigenen Minderwertigkeitsgefühle in den Mittelpunkt. Und das fühlt sich nicht schön an... Doch was nun? Je nach Lebensdeutung gibt man entweder „mehr Gas“, in der Hoffnung, wieder „auf die richtige Spur zu kommen“. Oder man sucht sich andere Partner, Freunde, Hobbys oder gar einen neuen Job. Man füllt den Tag anders oder noch mehr, vielleicht auch, um einfach nicht darüber nachdenken zu müssen. Aktionismus als „Droge“.
Oder man wendet sich an „den
Erfinder des Lebens“ und macht ein intensives „Date“ mit ihm aus, um
sich von IHM Rat zu holen; z. B. um sich ein neues „Update“ aufspielen
zu lassen... Aufbruch in die Stille Der Weg zur Lösung ist uralt: Im 4. Jahrhundert nach Christi Geburt kam ein Schüler zu dem Wüstenvater Arsenios mit der Frage: „Was muss ich tun, um das Leben zu gewinnen?“ Arsenios antwortete ihm: „Fliehe, schweige, ruhe!“ Auch wenn es für uns heutige Menschen befremdlich, ja absurd klingt, aber der Aufbruch in ein gelingendes Leben erwächst tatsächlich aus der Stille. Und der Rat des Arsenois gibt genau den Weg, eine sinnvolle Reihenfolge vor: Zuerst heißt es „Fliehen“: Dieser erste Schritt benötigt jedoch einen (sehr) starken Willen, muss man doch aus dem Trubel des Alltags ausbrechen, um die Stille zu suchen. Denn nur in der Stille kann ich die leise und heilsame „Stimme des Erfinders meines Lebens“ hören. Ich muss dazu sicher nicht besondere Orte auswählen, jedoch liegt es auf der Hand, dass ich im Fußballstadion oder einer Disco diese Stimme weniger gut hören kann. Ob es ein bestimmter Raum, ein besonderer Sessel, ein Lieblingsort in schöner Natur oder sogar ein Klosteraufenthalt ist: Ohne den Trubel und die Hektik des Alltags gelingt es leichter, diese heilsame Stimme zu hören.
Doch gerade die Erfahrung, immer mal wieder dem Alltag und der Hektik zu entfliehen, aktiv die Stille zu suchen, um in dieser Stille dann eine tiefe Ruhe zu finden, lässt dich entdecken: In der Gegenwart des „Erfinders deines Lebens“ musst du NICHTS leisten, hier darfst du einfach nur „SEIN“. Du darfst sagen: „Du Gott, liebst mich, so wie ich bin – ohne Leistung oder Vorbedingung!“ Ich darf mit ALLEM zu DIR kommen!“ Und plötzlich erkennst du: „Gott liebt uns nicht, weil wir so wertvoll sind, sondern es ist genau umgekehrt: Wir sind so wertvoll, weil Gott uns liebt!“
(Prof. Dr. Thielecke) „Stille-Wege“ zu Gott – Schätze entdecken! So verschieden wie jeder Mensch ist, so unterschiedlich sind die Wege, Möglichkeiten und Intensitäten, in die Stille zu kommen. Die intensivsten Wege sind die folgenden:
Neben diesen besonderen „Stille-Wegen“ gibt es aber eine Vielzahl an weiteren Möglichkeiten. Ein Tipp ist hier die >> Hompepage des Jahres-Projektes 2010 „Jahr der Stille“. Unter dem Link „Mitmachen“ → „Ideenbörse“ kann man viele spannende und neue „Stille-Wege“ kennenlernen. Doch egal WIE Stille gesucht und gefunden wird: Hauptsache jeder/jede findet den für ihn/sie passenden Weg...
Stille im Alltag – Beispiele aus meinem Leben Unbestritten ist: es fällt leichter, auf einer Pilgerreise oder im Kloster in die Stille zu kommen. Doch die wirkliche Herausforderung liegt darin, solche „Oasen der Stille“ in den Alltag einzubauen: periodische und aperiodische, sowie kleine oder größere – je nachdem was man braucht bzw. einem möglich ist.
Auf der Fahrt zur Arbeit höre ich dann meist Lobpreislieder, die dazu führen, dass ich nicht ausschließlich über den vor mir liegenden Tag nachdenke oder grübele. Oder ich übe meine Gospel-Chorlieder ein – alles Lieder, die der Seele gut tun und mich oft den ganzen Tag begleiten und mir Power und Freude schenken. „Dran-Denker“ verschiedenster Art in den Tagesablauf einbauen – „Mini-Stille-Oasen“ so zu sagen: vom Programmieren des Handys mit einem Stundenschlag (bei mir ein leises Vogelzwitschern – stellvertretend für...), wechselnde „Dran-Denker“ auf dem Schreibtisch am Arbeitsplatz oder zu Hause: Bilder, Sprüche oder Symbole. Oder das „Segnungs-Stoßgebet“ vor dem Betreten des Klassenzimmers oder dem Gehen in ein Problemgespräch. Zudem habe ich seit 2010 das (Fuß-)Pilgern und regelmäßige Klosteraufenthalte als ganz intensive Kraftquellen für mich entdeckt... Den oben beschriebenen Worten kann man entnehmen: der Kreativität und Möglichkeiten sind keinerlei Grenzen gesetzt. Wichtig ist nur eins: Man tut es! :-)
Abschließender Tipp Wie bereits oben erwähnt, war 2010 das „Jahr der Stille“. Auf der Homepage des Projektes findest du im tollen und informativen Themenheft (pdf-Datei als Download) und der umfangreichen Ideenbörse ganz sicher auch etwas für DICH!
„Nach-Klapp“ Zu Hause angekommen, lasse ich dankbar und vor allem schmunzelnd (!) diese "Oasen-Tage" im Kloster Bursfelde Revue passieren. Ich bin wieder erstaunt, wie witzig die Führung Gottes in diesen Tagen war! Denn eigentlich wollte ich ein Buch zu Ende lesen, dass ich in den Weihnachtsferien angefangen hatte und leider nicht fertig bekommen hatte. Eigentlich… Aber auf einmal bekam ich, angeregt von einigen Zeitschriften-Artikeln zum Thema Stille, eine unbändige „Schreiblust“, die alle Pläne wegblies und mich unglaublich gefangen nahm und pushte. Das Ergebnis hast du gerade gelesen... :-) Und so gehe ich mit großer Freude und Kraft er- und gefüllt in meinen Alltag – in mein „Hamsterrad“. ;-) DANKE, lieber Vater für die Zeit mit DIR!!! :-) -----------------
Falls Du Lust und den Mut hast, Mit fröhlichem Gruß
Jahreswende 2012-13
Ich wünsche allen Nutzern dieser Website ein gutes neues und gesegnetes Jahr 2013
sowie viel Erfolg beim
"Durchstöbern" und
Mit fröhlichem Gruß Paul-Gerhard Orzessek
Was bedeutet in
diesem Zusammenhang "Seelness"?
Diese Bronzefigur von Jens Höpken hatte ich im
Jahr 2003 bereits mal in einem Schaufenster gesehen; sie hatte mich
nicht mehr losgelassen. In diesem Urlaub habe ich sie mir gekauft.
Muße bezeichnet die Zeit, die einem Menschen zum Nutzen nach eigenem Wunsch zur Verfügung steht, worin er sich „erquickt und auferbaut“ (Wikipedia). Doch nicht alle Freizeit ist gleichzeitig auch Muße, da viele Freizeitaktivitäten indirekt oder sogar direkt von Fremdinteressen bestimmt werden. Im Sinne von schöpferischer Muße tritt sie bereits – im Gegensatz zur Arbeit – in der Antike auf. Heute wird der Aspekt sehr wichtig, sich Muße zum Erhalt der psychosozialen Gesundheit zu gönnen.
In diesem Sinne: Nimm Dir doch mal Zeit, "Muße" zu üben!!! Und baue sie, in welchem Maße oder welcher Form auch immer, in Dein tägliches Leben ein!
Und hoffe nicht bloß auf den nächsten
Jahresurlaub! Ich wünsche Dir viel Erfolg dabei!
P. S.: Du wirst merken, wie schwierig das wird!
Wie das kleine Teufelchen auf Deiner linken
Schulter Dir zuflüstert: Und was wirst Du ihm antworten???
26.05.2009 "Zufall
ist das Pseudonym Gottes,
Oder wollen wir ihn
vielleicht gar nicht unterschreiben lassen? Hier geht es um die Grundfrage: Wer oder was bestimmt unser Leben? Diese Frage stellt sich jeder Mensch früher oder später; häufig in Verbindung mit "Schicksalsschlägen". Folgende 3 typischen Erklärungsmuster lassen sich hierzu unterscheiden: a) Es ist Schicksal / Kismet / Vorherbestimmung: Durch "die Sterne" (Astrologie o.ä.), Allah oder Gott. b) "Es ist alles Zufall!" c) "Der Mensch hat alles selbst in der Hand!" --> "Jeder ist seines Glückes Schmied!" Daraus ergibt sich eine spannende Frage:
Welche Konsequenzen hat das
jeweilige
Erklärungsmuster
für mein Leben? Im Fall a) könnte es dazu führen, dass ich die Verantwortung für mein Leben / meine Taten wegschiebe, da eine höhere Macht alles in der Hand hat bzw. vorherbestimmt --> wird leider auch oft als „billige Ausrede“ benutzt b) nichts beeinflussbar ist, sondern alles nur blinder Zufall. Dann muss ich Angst haben, da mich jederzeit (Un)Glück treffen kann. c) heißt das, dass ich für mein Glück oder Pech selbst verantwortlich bin, da ich alles erreichen / beeinflussen kann bzw. muss (!), d. h. alles Negative (Erlöschen von Liebe / Trennung in einer Beziehung, Krankheit, Arbeitslosigkeit usw.) habe ich selbst verschuldet...
Tja, und zwischen diesen Sichtweisen oder deren Kombinationen darf / muss sich nun jeder Mensch entscheiden! Für mein Leben habe ich mich für folgende Sichtweise entschieden...
Falls Du Lust hast, schreib mir doch mal
Deine Sichtweise! Ich würde mich freuen!
09.03.2009
In jeder Minute, die man mit
Ärger verbringt,
06.03.2009 Ich packe einen Koffer - für meine letzte Reise! Auch wenn das letzte Hemd
bekanntlich keine Taschen hat, so hat dieses Experiment - einen
26.02.2009
In jeder Minute, die man mit
Ärger verbringt,
Januar 2009
"Alles
Gute auf
der Welt geschieht nur,
14.10.2008 «Mein Leben im Hamsterrad»
Ich bin ein Hamster in einem Hamsterrad. Das Rad dreht sich in einem Käfig; dieser steht in einem Raum, der sich wiederum in einem Haus befindet, das sich irgendwo auf diesem Planeten oder sonstwo in dieser Galaxie befindet. Während ich dies schreibe, sitze ich irgendwo jenseits des Hamsterrades. Wo genau, ist mir nicht so klar; ist aber auch nicht wichtig. Auf jedem Fall befinde ich mich gerade auf einem sehr schönen Fleckchen Erde; einer tollen Insel. Es ist Abend und es ist sehr ruhig; nur der Wind pfeift um die Ecken und die Meeresbrandung wallt immer mal wieder durch die Fenster. Ab und an höre ich von weitem ein Auto... Ich habe mir heute Abend mal eine Auszeit genommen und bekomme, inspiriert durch ein Lobpreislied "Sinnier- und Schreib-Lust". Ich sinne über mein Leben und Tränen der Dankbarkeit beginnen zu fließen. Auf einmal fällt mir ein Interview ein, das ich die Tage las: Dort fiel das Stichwort "Hamsterrad" und meine Gedanken umkreisen den Begriff bzw. die Aussagen des Interviews. Es ging um das Einlegen von "Pausen", in meinem Fall Urlaube / Stille Zeiten, um in regelmäßigen Abständen aus der Distanz heraus zu überprüfen, ob das Hamsterrad in dem sich jeder bewegt, das Hamsterrad ist, in dem ich leben möchte. In dem ich auf Dauer leben kann; glücklich sein kann. Glückliches Leben in einem Hamsterrad? Klingt merkwürdig. Erstmal negativ. Bei näherem Betrachten verflüchtigt sich dies aber: Der Hamster geht ja freiwillig in dieses Rad. In meinem Fall trägt das Hamsterrad-Modell den Namen "Schule". Niemand hat mich zu diesem Beruf (Lehrer) gezwungen. Was treibt mich aber dazu, immer wieder dieses Rad aufzusuchen und meine Kreise (?) darin zu drehen? Vor meinem geistigen Auge sehe ich den Hamster aus meiner Kindheit: Langgestreckt in voller Fahrt in dem Rad vollgasfahren. Und wie er nach einer Weile Vollgas-Fahrt wieder aus dem Rad steigt, sich erholt; putzt; etwas frisst und nach diesem und jenem wieder weiter seine Runden in dem Rad dreht - schön fit bleiben; Spaß an der Bewegung, der Aktivität haben. Und ich sehe mich in meiner Arbeits-/Schulzeit; sehe deutliche Parallelen. Denn auch wenn es mir zunehmend gelingt, täglich, wöchentlich, kleine oder größere Auszeiten, perodisch und aperiodisch einzubauen: Halbgas gibt´s in diesem Beruf anscheinend nicht. So zumindest meine Erfahrung aus mittlerweile 12 Jahren in dem Beruf. Einem Beruf, den ich nicht hätte ergreifen müssen, es aber tat. Warum, wurde mir erst im Laufe der Jahre klar (► Mein Lebenweg). Ich lernte in meiner Studienzeit den Ursprung des Begriffes Beruf kennen und merkte, dass es, weiß Gott, durchaus bei mir etwas mit Berufung zu tun haben könnte, zu tun hat! Und ich merke: Das ist "MEIN" Beruf, denn er macht mir zum überwiegenden Teil sehr viel Freude. Allerdings auch sehr viel Arbeit und kostet viel Kraft und Zeit. Ein immerwährender Kampf um die Balance zwischen Partnerschaft, Hobby/Freizeit, Glauben und Beruf. Aber das Ziel eines "dynamischen Gleichgewichtes" rückt immer näher!
Und so freue ich mich nun wieder, nach dem
Auftanken von Körper, Geist und Seele im Urlaub, auf die nächsten Runden
in meinem Hamsterrad!!! Und wie sieht es mit Deinem Hamsterrad aus? Ist es lebens-/liebenswert oder doch veränderungswürdig oder womöglich gar nicht zum Aushalten? Dann tue etwas! Ändere etwas in Deinem Leben, damit es wieder lebens- und liebenswert wird. So wie es vom "Erfinder" und "Liebhaber" auch Deines Lebens gewollt ist! ...zum Privat-Web 05.05.2008
«Die wichtigste Stunde ist immer die Gegenwart.
03.04.2008
Als
rissiges Gefäß leben
In Indien lebte einst ein Wasserträger. Für seine Aufgabe benutzte er zwei große Krüge. Er legte eine Stange über seinen Nacken und befestigte an jedem Ende der Stange einen Krug. Einer der Krüge hatte einen großen Riss, während der andere vollkommen in Ordnung war. In dem unversehrten Krug kam immer die vollständige Portion Wasser beim Haus seines Herrn an, während der rissige Krug jeden Tag nur halb voll ankam. Zwei Jahre lang ging dieser Wasserträger denselben Weg. Der unversehrte Krug wurde stolz auf seine Leistungen. Der rissige Krug schämte sich seiner Unvollkommenheit und fühlte sich elend, weil er nur die Hälfte von dem schaffen konnte, wofür er gemacht war. Schließlich, eines Tages am Fluss, sprach der rissige Krug mit seinem Besitzer über sein bitteres Versagen. „Ich schäme mich und ich möchte mich entschuldigen, dass ich nur die Hälfte meines Wassers zu deinem Haus bringen konnte. In meiner Seite ist ein Riss, durch den das Wasser heraussickert. Wegen meines Mangels kannst du nicht den vollen Nutzen deiner Anstrengungen genießen.“ Da erwiderte der Wasserträger lächelnd: „Wenn wir zum Haus meines Herrn zurückgehen, möchte ich dir etwas zeigen!“ Auf diesem Gang vom Fluss zurück schaute der rissige Krug sich um. Der Wasserträger machte ihn aufmerksam: „Hast du bemerkt, dass es nur auf deiner Seite des Weges diese schönen Blumen gibt, aber nicht auf der Seite des anderen Kruges? - Der Grund ist, dass ich schon immer von deinem Mangel gewusst habe und ich habe ihn mir zunutze gemacht. Ich habe auf deiner Seite des Weges Samen ausgesät und jeden Tag, wenn wir hier entlanggegangen sind, hast du sie bewässert. Jetzt konnte ich schon zwei Jahre lang diese schönen Blumen pflücken, um den Tisch meines Herrn zu schmücken. Wenn du nicht so wärst, wie du bist, hätte ich nicht diese schönen Blumen, um sein Haus zu zieren!“
So handelt Gott!
(Prinzip 3: In Zerbrochenheit und Verletzlichkeit leben) aus:
Das
Paulus-Prinzip – Warum Schwäche ein Gewinn sein kann
21.02.2008
Hoffnung
ist die Energie des Lebens. 16.01.2008 Liebe Besucherin, lieber Besucher meiner Website, ich wünsche Dir
ein frohes neues und gesundes Jahr 2008! Viel Erfolg
dabei wünscht |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||